Saturnticket - nur ein Schnäppchen für die Deutsche Bahn!

Ich bin vor kurzem mit einem Freund mit dem Saturnticket von Berlin nach Stuttgart gefahren, dass wir für 122 Euro im Saturn gekauft hatten. Die Hinfahrt gestaltete sich problemlos und die Hälfte unserer Tickets wurde von der Deutschen Bahn eingelöst. Nach meiner Reise wollte ich mit der dritten von insgesamt 4 Fahrten am 12.8. schon eine Woche früher als meine Begleitung zurückfahren. Ich hatte, wie verlangt, die Strecke und das Datum in das dritte Feld eingetragen. Anders als von Lidl Tickets und Ähnlichem gewohnt, hieß es bei der Fahrkartenkontrolle aber nun, dass es nicht möglich sei, dieses Ticket zu akzeptieren, da der oben eingetragene Name nicht mit dem auf meinem Ausweis übereinstimmt und es sich hierbei um Betrug handele. Völlig überrascht bat ich die Kontrolleurin Frau Y. Storost um eine Erklärung. Sie meinte, die 4 Fahrten sind nach der Eintragung des Namens nicht mehr  übertragbar und meine Begleitung von der Hinfahrt hätte mit anwesend sein müssen. Unerbittlich gab mir die Kontrolleurin keine alternative Möglichkeit auf, als nun einen erhöhten Fahrpreis von 72,00 Euro und zusätzlich noch den Normaltarif Berlin Stuttgart für 129,00 Euro zu bezahlen. Somit verteuerte sich meine ursprünglich 30,50 Euro teure Fahrt um weitere 201 Euro! Ich bat sie stattdessen, sofort wieder auszusteigen, um dann 2 Tage später mit dem Wochenendticket fahren zu können, was sie allerdings nicht genehmigte. Auf dem Ticket ist diese Information der Unübertragbarkeit allerdings nicht ersichtlich und ist nur im Beiheft in Schriftgröße 5 nach einiger Suche zu finden. Auch wurde vorher nie darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Saturn Ticket um keine frei übertragbaren Einzelfahrten,  wie von den Billig (Lidl)Bahn-Tickets gewohnt, handelt und es nun völlig neue kleingedruckte Regeln gibt. Im Saturn Prospekt wurde lediglich mit „4 Fahrten innerhalb Deutschlands“ geworben, die nicht am Freitag eingelöst werden und nicht verkauft werden dürfen. Auch auf der Verpackung wird diese wichtige Information verschwiegen und eröffnet sich erst dem sehr aufmerksamen Leser kleingedruckt im Beiheft. Selbst im Werbespot bleibt diese Einschränkung verborgen, sodass ich mir gut vorstellen kann, dass viele das Ticket nicht wie geplant nutzen konnten.

Zuerst hatte ich mich sehr über meine Unwissenheit über die Nichtübertragbarkeit des Saturntickets geärgert. Als jedoch genau die gleiche Situation noch ganze weitere 2 Mal  in meinem Abteil geschah, empfand ich die Vorgehensweise als großen Betrug. Ein Mädchen hatte das Ticket von ihrer Freundin bekommen und galt nun ebenfalls vor der Kontrolleurin als Betrügerin und Schwarzfahrerin, weil ihr Name nicht mit dem ihrer Freundin übereinstimmte. Ebenso völlig empört nahm sie den Bon mit der Aufforderung, den erhöhten Fahrpreis und die Fahrt innerhalb von 14 Tagen zu überweisen, entgegen.  Da die Tickets Ende August auslaufen, werden wohl noch viele Menschen diesen Schock erleiden.

Es ist schon ziemlich beeindruckend, wie die Deutsche Bahn mit ihrem vermeintlichen Schnäppchen den Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Zuerst wird das Ticket für nicht ganz günstige 122 Euro verkauft und damit werden vielleicht eine oder 2 Fahrten eingelöst. Dann wird das Ticket unbedacht und gutgemeint weitergegeben und plötzlich kommt der große Reinfall. Das Ticket ist mit einmal ungültig und wird eingezogen. Der normale Fahrpreis und das erhöhte Beförderungsgeld werden eingezogen und die verbleibenden Fahrten werden vermutlich verfallen, da das Ticket nur bis zum 31. August gültig ist und bis heute noch nicht zurückgeschickt wurde. Die Deutsche Bahn verdient somit dreimal an jedem, der auf diese nur im Kleingedruckten dargestellte Einschränkung reingefallen ist und muss die verfallenen Fahrten, die gekaufte Leistung, nicht mehr erbringen.

Meiner Begleitung von der Hinfahrt konnte ich nun nicht wie geplant die verbleibende letzte Fahrt des Tickets per Post zuschicken und sie war nun gezwungen, sich um eine alternative Rückfahrt zu bemühen.

Von den ca. 30 Mitreisenden hat es 3 Menschen getroffen, die nun dreifach zahlen mussten und genauso wie ich ohne die unauslöschlich auf dem Ticket eingeschriebene Person gereist waren.

Wenn man schaut, wie viele Einzelfahrten der Saturntickets bei Ebay verkauft wurden, wird einem ungefähr bewusst, wie viele Betroffene es geben muss, die auf die Werbelüge von Saturn reingefallen sind.

Insgesamt war das eine geniale Volksverarschung der  Deutschen Bahn und ich frage mich, wie man bei so einem Verhalten noch ruhig schlafen kann.

 

Im Anhang ist die Werbung des Saturntickets  im Prospekt und TV zu finden.

 

So sieht der Abschnitt in der Werbung aus:

Der Spot als Video am Ende und ein Gespräch mit Holger Auferkamp:

http://bewegtbild.deutschebahn.com/btvo/site/index.php?ids=143298&s=2300

Das Bild zeigt die Werbung im Prospekt:

http://www.dealdoktor.de/reisen-und-urlaub/db-saturn-ticket-4x-deutschlandweit-bahn-fahren-fuer-zusammen-122-euro/

Beschreibung auf NTV:

http://www.n-tv.de/ratgeber/Bahn-Tickets-bei-Saturn-article900307.html

Kommentare:

http://www.sparfuchsblog.de/2010/06/db-saturn-bahntickets-inkl-fanpaket-122.html

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Kommentare: 1
  • #1

    Lorf (Samstag, 04 September 2010 15:43)

    Wenn sich Beschwerden sammeln, dann haben sie mehr Aussagekraft. Allein kann man heutzutage leider nichts erreichen...